Die Ergotherapie hat die größtmögliche Teilhabe des Patienten am sozialen Leben, bestenfalls die Rückkehr in sein gewohntes soziales Umfeld zum Ziel.
Primär werden die Therapiekonzepte von Bobath und Affolter angewandt. Die Behandlungen werden sowohl in den Therapieräumen als auch direkt in den Patientenzimmern der (Frühreha-)Stationen durchgeführt.
In Einzel- und Gruppenbehandlungen auf neurophysiologischer Grundlage werden verloren gegangene oder eingeschränkte Funktionen wieder angebahnt und gefördert.
Auch kognitive, soziale und Wahrnehmungsleistungen werden gezielt therapiert. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Training von Aktivitäten des täglichen Lebens.
räumlich:
personell:
Kern dieser Einzeltherapie ist die Hemmung pathologischer und die Anbahnung physiologischer Bewegungsmuster, u. a. nach den Konzepten von Bobath und Affolter. Dabei finden sowohl die Prinzipien des motorischen Lernens als auch neueste Erkenntnisse aus Studien zum Thema „Evidenzbasierte Therapien“ (s. a. FU) Berücksichtigung.
Dazu gehören Maßnahmen wie Lagerung, Sensibilitätstraining mit den verschiedensten Materialien, allgemeine Mobilisation, Schulung von Gleichgewichtsreaktionen, das Erarbeiten und Verbessern von Bewegungsübergängen, Muskelkräftigung, Trainieren von Greiffunktionen und das "Führen nach Affolter" bei Alltagsaktivitäten.
Das Konzept der FU-Therapie, auch unter CIMT (Constraint Induced Movement) oder Taub´sches Training bekannt, wurde ursprünglich von Edward Taub erstellt und über Jahre weiterentwickelt. In der BDH-Klinik Vallendar ist es seit 2007, angepasst auf unsere Rahmenbedingungen, etabliert. Die FU ist eine „evidenzbasierte“ (nachweislich effektive) Therapieform.
In dieser Therapie wird der „Gebrauch“ der hemiparetischen Seite sanft „erzwungen“ („Forced Use“) und parallel dazu die „weniger betroffene“ Seite mittels eines speziell entwickelten Handschuhs zeitweise „deaktiviert“. Kern dieses hochfrequenten, repetitiven und alltagsrelevanten motorischen Funktionstrainings ist die ständige Anpassung der Aufgabenstellung an das Leistungsvermögen des Patienten (Shaping), um sowohl Überforderung als auch Unterforderung des Patienten zu vermeiden und maximale Funktionsverbesserung und somit mehr Handlungskompetenz und Partizipation im Alltag zu erzielen.
Im Rahmen dieser Therapieform erlernt der Patient, sich zu Tagesbeginn selbstständig zu versorgen. Unter Anleitung oder "Führung" eines Therapeuten kann er Lösungsstrategien entwickeln, wie er trotz seiner Einschränkungen die größtmögliche Teilhabe beim Waschen und Ankleiden erlangen kann. Es können hier gegebenenfalls Hilfsmittel eingesetzt werden.
Das Frühstückstraining findet täglich in Gruppentherapien (eine Einsteigergruppe und eine Fortgeschrittenengruppe mit je bis zu 7 Pat.) statt. Die Patienten lernen unter Führung (nach Affolter) oder verbaler Anleitung, bereits wiedergewonnene Funktionen alltagspraktisch anzuwenden. Auch hier wird im Bedarfsfall der Umgang mit Hilfsmitteln geübt, so dass die weitestgehend selbstständige Vorbereitung und Einnahme von Mahlzeiten wieder möglich wird. Auch ein kontrollierter Kostaufbau bei Schluckpatienten ist möglich.
Im Bedarfsfall kann ein Esstraining auch in der Einzeltherapie stattfinden.
Dieses findet sowohl in Gruppen- als auch in Einzeltherapien statt. Im Rahmen einer wöchentlichen Kochgruppe wird ein komplettes Mittagessen gekocht. Die Zusammenstellung und Zubereitung wird von den 4-5 Patienten gemeinsam unter Betreuung zweier Therapeuten geplant und durchgeführt. Hier haben die Patienten ebenfalls die Möglichkeit, ihre wiedererworbenen motorischen Funktionen und ihre kognitiven Leistungen sowie ihre Belastbarkeit zu erproben und auszubauen. Besondere Berücksichtigung finden hier die Gewohnheiten und Vorlieben sowie die aktuellen Lebens- und Wohnraumsituationen der Patienten. Dort zu erwartende Problemsituationen werden besprochen, analysiert, ggf. nachgestellt und entsprechende Lösungsstrategien gesucht.
Wiederum besteht die Möglichkeit, Hilfsmittel zu adaptieren und zu erproben, und wie schon beim Wasch- und Ankleidetraining bietet sich das "Führen nach Affolter" bei diesen Alltagsfertigkeiten an.
Es handelt sich um eine Gruppentherapie mit ca. 5-8 Patienten. Hier werden die Patienten gefördert, die nur noch geringe Defizite im feinmotorischen Bereich haben. Koordinationsleistungen und die verschiedenen Feingriffe werden gezielt geübt. Therapiekit, verschiedene Gymnastikgeräte und Werkmaterialien kommen ebenso zum Einsatz wie funktionelle Spiele.
Hier arbeiten bis zu 5 Patienten 3 x pro Woche mit verschiedenen Materialien wie z. B. Holz, Peddigrohr, Ton, Macramée oder Fenstermalfarben. Bei diesen Werktechniken haben die Patienten die Gelegenheit, ihre bereits erarbeiteten Fähigkeiten praktisch umzusetzen und dazu den adäquaten Umgang mit Werkzeug und Material (wieder) zu erlernen. Die einzelnen Arbeitsschritte werden mit Hilfe der Gruppentherapeuten geplant und ausgeführt. Die Auswahl der Werktechnik mit ihren speziellen Anforderungen richtet sich einerseits nach den (körperlichen) Defiziten und den (motorischen) Fähigkeiten der Patienten sowie andererseits wiederum nach seinen persönlichen Gewohnheiten und Vorlieben.
Eine wöchentlich stattfindende Gruppe mit bis zu 5 Patienten. Angeboten werden Seidenmalerei und andere Kreativtechniken. Neben dem Üben motorischer Fertigkeiten stehen hier sozio-emotionale Ziele, wie die Vermittlung von Erfolgserlebnissen, im Vordergrund.
Snoezelen ist eine Zusammensetzung zweier holländischer Wörter, die mit "riechen und dösen" übersetzt werden können. Dieses Wort wirbt für das Konzept und das Gefühl von Entspannung.
Snoezelen bietet eine bequeme und sichere Umgebung, in der die primären Sinne (Sehen, Tasten, Hören und Riechen) durch eine ausgewogene Kombination von Musik, Lichteffekten, sanfter Vibration, taktiler Stimulation und Aromatherapie angeregt werden. Kern von Snoezelen ist die Haltung, die jedem einzelnen Benutzer entgegengebracht wird. Jeder erhält Zeit, Raum und Ruhe, um die Umwelt frei von den Erwartungen anderer genießen zu können.
So können Unruhezustände deutlich gemindert, der Muskeltonus positiv beeinflusst und oftmals eine (Vertrauens-)Basis geschaffen werden, die einen besseren Zugang zum Patienten ermöglicht.
Abgerundet wird das Aufgabengebiet der Ergotherapie durch die Vorbereitung der Entlassung bzw. der (häuslichen) Weiterversorgung:
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